JSPS Rundschreiben aus Wissenschaft und Forschung | Nr. 02/2010 | Ausgabe 73

JSPS Rundschreiben, 02/2010, Nr. 73 (158 KB)


15. Treffen ehemaliger JSPS-Stipendiaten im Mai 2010 in Strasbourg

Etwa 300 Gäste sind der Einladung zum ersten trilateralen Symposium der Bonner und Strasbourger Büros der JSPS, der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V und der l'Association des Anciens Boursiers Francophones de la JSPS gefolgt und am 21. und 22. Mai 2010 zu dem Symposium „Food Science and Society“ im chemischen Institut der Universität Strasbourg zusammen gekommen.

Dem eigentlichen Tagungsprogramm vorangestellt fand am Freitagvormittag eine Besichtigung des Strasbourger Münsters statt. Das Symposium begann mit einer Begrüßung der Teilnehmer durch Prof. Dr. Marie-Claire Lett und Prof. Dr. Heinrich Menkhaus, den Vorsitzenden des französischen und deutschen JSPS-Clubs, gefolgt von Prof. Dr. Alain Beretz, Präsident der Universität Strasbourg. Es schlossen sich Willkommensgrüße von Hiroshi Karube, japanischer Generalkonsul in Strasbourg, Henri Dreyfus, Vertreter des Bürgermeisters von Strasbourg, und Prof. Motoyuki Ono, Präsident von JSPS, an.

Den ersten wissenschaftlichen Vortrag hielt Frau Prof. Dr. Eva Barlösius, Universität Hannover, zum Thema „Social Perceptions and Attitude towards Corpulent Children and Adolescents“. Es folgte Prof. Dr. Takumi Misaka von der Tokyo University, der über „Food Palatability and its Cognition” sprach. Im Anschluss berichtete Dr. Benoist Schaal, Direktor des Centre Européen des Sciences du Goût, Dijon, über „Multiple Influences on the Transmission of Food Preferences: from Biology to Culture”.Nach einer Kaffeepause sprachen Prof. Dr. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung zu „Preventive Aspects of Food Use“ und Prof. Dr. Motoyuki Ashikari von der Nagoya University zu „Crop Improvement by Genome Design for World Food Security“. Den Ausklang bildete ein gemeinsames Abendessen im prachtvollen Palais Universitaire.

Am Samstag begann das Programm mit einem Vortrag von Dr. Harald Lemke, Universität Lüneburg, und seinem japanischen Kooperationspartner Prof. Dr. Tadashi Ogawa, University of Human Environments, Okazaki, zu „Food Philosophy – a Phenomenological and an Ethical Approach“. Es folgten Prof. Dr. Claude Sittler, Strasbourg University, zu dem Thema „Alsace Terroirs and Wines“, und Prof. Dr. Makoto Shimizu von der Tokyo University über „Amazing Potential of Foods to Keep us Healthy”. Der letzte Vortrag des Symposiums von Dr. Hervés Thies, wissenschaftlicher Direktor der Fondation Science & Culture Alimentaire Académie des Sciences, INRA/AgroParisTech zum Thema „Note by Note Cooking: Dialogue between Science and Art”gestaltete sich durch das zeitgleich stattfindende Schaukochen mit Zutaten der Molekularküche höchst unterhaltsam. Dabei bereiteten die beiden Köche, Hubert Maetz und Aline Kuentz, vor den Augen der Zuschauer mit chemischen Substanzen hergestellte Speisen, die von Prof. Keiichi Kodaira und Prof. Heinrich Menkhaus probiert werden durften.Abschließende Worte fanden Prof. Dr. Yoichi Nakatani, Direktor des JSPS Strasbourg Office, Prof. Dr. Keiichi Kodaira, Direktor des JSPS Bonn Office und Hisashi Kato von der JSPS Zentrale in Tokyo.

Die fachliche Einführung und die Moderation der Diskussionsrunden wurden auf deutscher Seite von Mitgliedern des JSPS-Clubs übernommen: PD Dr. Daisy Rotzoll (Universität Leipzig), , Prof. Dr. Andreas Schlachetzki (TU Braunschweig), Prof. Dr. Katja Schmidtpott (Universität Marburg), Dr. Gernot Beisler (Arzt ). Am Samstagnachmittag fand traditionsgemäß die Jahresmitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.- statt. Außerdem nutzten bei strahlendem Sonnenschein viele der Gäste den Nachmittag für die angebotene Bootstour.

Abstracts der Vorträge können hier eingesehen werden. Video-Aufzeichnungen sind unter http://www.canalc2.tv/video.asp?idvideo=9579 anzusehen.
(Quelle: JSPS Bonn Office)


Ranking staatlicher Universitäten

Das Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) hat das erste umfassende Ranking der 86 staatlichen Universitäten seit der Änderung ihres Status in Selbstverwaltungskörperschaften im Fiskaljahr 2004 erstellt.

Ein für die Evaluation staatlicher Universitäten zuständiger Ausschuss des Ministeriums und die National Institution for Academic Degrees and University Evaluation untersuchten die mittelfristigen Ziele und Pläne der Universitäten sowie deren Realisierung in den Jahren 2004-2007. Basierend auf den Ergebnissen vergab das MEXT jeder Universität eine Punktzahl zwischen 1 und 91. Das Niveau der für Studenten und Doktoranden angebotenen Forschung und Lehre machten 30 % der Gesamtpunktzahl aus. Mit je 20 % wurden die Gesamtleistungen der Universitäten im Bereich Wissenschaft und Forschung und die Universitätsverwaltung berücksichtigt.

Mit 70 Punkten lag das Nara Institute of Science and Technology, das gute Noten für seine Forschungsaktivitäten erzielte, an erster Stelle. Ebenfalls unter den Top 20 sind medizinische Hochschulen wie die Shiga University of Medical Science und die Hamamatsu University School of Medicine. Auf den letzten Plätzen stehen sechs Hochschulen für Lehrerausbildung wie die Hokkaido University of Education. Mit 35,39 Punkten die niedrigste Bewertung erhielt die Hirosaki University.

Das Ranking wurde bei der Vergabe staatlicher Subventionen für das Fiskaljahr 2010 an die Universitäten berücksichtigt. Demzufolge werden 26 Universitäten höhere Summen erhalten, als sie ohne Ranking bekommen hätten, 14 dieselbe Summe, und 46 erhalten weniger. Die Differenz fällt jedoch kaum ins Gewicht. Die Subventionen für das Nara Institute of Science and Technology werden voraussichtlich um 4 Mio. Yen (35.149 Euro) erhöht, was nur 0,06 % der Gesamtsumme von 6,3 Mrd. Yen (55,4 Mio. Euro) ausmacht, die die Universität für das Fiskal 2010 erhalten wird. Die University of Tokyo auf Platz 6 bekommt mit 25 Mio. Yen die höchste zusätzliche Summe, d.h. 0,03 % der Gesamtsubventionen in Höhe von 85,7 Mrd. Yen (753 Mio. Euro). Mit 8 Mio. Yen (70.415 Mio. Euro) wurde bei der University of the Ryukyus am stärksten gekürzt.
(Quelle: Yomiuri 26.03.2010)


Studienfach Manga

Immer mehr japanische Universitäten bieten Lehrveranstaltungen über Manga an. Da Universitäten als ungeeignet für die Ausbildung von Manga-Künstlern galten, die zum Erfolg kreative Ideen und Zeichen-Fähigkeit brauchen, wurden die ersten Versuche zur Gründung von Manga-Instituten skeptisch aufgenommen. Mittlerweile haben jedoch einige der Absolventen eine pro-fessionelle Karriere begonnen.

Die Universitäten bieten diverse Kurse zur Förderung zukünftiger Manga-Künstler an. Eine traditionelle Möglichkeit für den Durchbruch bestand in der Präsentation der eigenen Arbeiten bei Verlagshäusern, die gegebenenfalls veröffentlicht wurden. Im Februar konnten die Teilnehmer eines Spezialkurses zum Verkauf ihrer Arbeiten an Verleger an der Kobe Design University ihre Arbeiten Herausgebern von Manga-Zeitschriften präsentieren. Diese praktische Hilfe kam den ersten Absolventen zugute, die im Frühling dieses Jahres ihren Abschluss machten. Von den 20 Graduierten haben 16 einen der Preise für Berufsanfänger verliehen bekommen oder standen in regelmäßigem Kontakt mit einem Herausgeber.

Ein Studium mit Hauptfach Manga ist nicht einfach. Die Studierenden müssen in einem Jahr Handskizzen im Umfang von etwa 400 Seiten anfertigen. In allen Lehrveranstaltungen wird ihnen das Kreieren von Geschichten und Charakteren beigebracht. Es gibt auch Projekte zum Drehen von Filmen u.a. Animationsfilmen (Ani-me).

Die Osaka University of Arts bietet auch Lehrveranstaltungen zur Vorbereitung auf die Prüfung für Farbkoordinatoren sowie für Datenverarbeitung und Englisch an. Das Character Creative Arts Department hat Programme für Anime und Videospiele und entsprechende Lehrveranstaltungen. Ferner wird Unterstützung bei der Arbeitssuche geleistet.

An mindestens zehn Universitäten kann man die Fächer Manga oder Anime studieren oder es werden Lehrveranstaltungen in diesem Bereich angeboten. Vorreiter war die Kyoto Seika University (KSU), die 2006 die bislang einzige Manga-Fakultät in Japan gründete, die mit einer Kapazität von 200 Studenten pro Jahr recht groß ist. Als die Vorgängerin der KSU 1968 als Junior College gegründet wurde, bot sie bereits Lehrveranstaltungen über Manga an, die 1973 zu Manga-Kursen ausgebaut wurden. 2000 wurde ein Institut für Manga gegründet. Das Weißbuch für Bildung der japanischen Regierung nahm die Bestrebungen der KSU zur Kenntnis, „Mangaforschung auf wissenschaftliche Weise zu betreiben." Im akademischen Jahr 2010 startet ein Master-Programm in Manga Studies an der KSU. Bei Ihrer Etablierung in der Gesellschaft bekommen die Absolventen Unterstützung von der Universität, u.a. durch praxisorientiertere Manga, wie zur Unternehmensgeschichte, in Form von Broschüren für Krankenhäuser zur Erläuterung von Erkrankungen oder als Lehrmaterialien über traditionellen Künste. Die Universität erstellt diese auf Bestellung und hat dafür einen Betrieb errichtet, der 50-60 Aufträge im Jahr erhält. Die Absolventen werden zum Zeichnen der Manga eingestellt.
(Quelle: Asahi 06.04.2010)


Regierung unterstützt Studierende bei Arbeitsplatzsuche

Die japanische Regierung plant ein Fünfjahresprogramm zur Unterstützung von Studierenden und Doktoranden bei der Arbeitsplatzsuche auf dem sehr angespannten Arbeitsmarkt. Das Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) hat die fünf Jahre bis 2014 als Zeitspanne festgelegt, in der Studenten Bewerbungstrainings erhalten und Maßnahmen wie die finanzielle Unterstützung von Universitäten, die für Studenten Programme zur Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche haben, umgesetzt werden. Im Budget 2010 sind dafür zusätzlich zu den vorhandenen Subventionen drei Mrd. Yen (26,4 Mio. Euro) vorgesehen, die unter 130 nationalen, regionalen, städtischen und privaten Universitäten verteilt werden.

Nach einer im März veröffentlichten Umfrage des MEXT und des Ministry of Health, Labor and Welfare hatten bis zum 01.02.2010 80 % der Studierenden vorläufige Stellenangebote erhalten. Mit 6,3 % weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr ist dies der niedrigste Prozentsatz seit Einführung der Studie im Jahr 2000. Nach einer anderen Erhebung kündigten etwa 30 % der Studenten, die sofort nach dem Hochschulabschluss eine Stelle antraten, diese innerhalb von drei Jahren.

Das MEXT wird die Universitäten zur Bewerbung um die Subventionen auffordern und jeder ausgewählten Institution ca. 23 Mio. Yen (202.107 Euro) zur Verfügung stellen. Die genauen Bewerbungsvoraussetzungen werden später festgelegt, es sollen aber Hochschulen unterstützt werden, die ähnliche Programme haben wie das Kanazawa Institute of Technology (KIT), das Tokyo Jogakkan College (TJKC) und die Hitotsubashi University. Das KIT verlangt von den Studenten, ab Studienbeginn die Teilnahme an Kursen zum Erlernen von für die Arbeitsplatzsuche nützlichen Kenntnissen und Techniken. Das TJKC hat Kurse zur Vermittlung von für erwachsene Arbeitnehmer wichtigen Kenntnissen wie Recherchetechniken und internationalen Gepflogenheiten. Die Hitotsubashi University vergibt Kreditpunkte für Praktika.

Das MEXT hofft, durch die finanzielle Unterstützung andere Hochschulen zur Einführung solcher Programme zu animieren und plant eine Zusammenarbeit mit Wirtschaftskreisen zur Unterstützung von vor dem Abschluss stehenden Studierenden und Absolventen, die keinen Arbeitsplatz finden können. Das Ministerium will im Fiskaljahr 2010 bei 495 privaten Universitäten die Kosten für die Einstellung von Mitarbeitern aus Personalabteilungen von Konzernen sowie von Personen mit Qualifikation auf dem Gebiet der Arbeitsvermittlung als Karriereberater tragen. Viele Universitäten haben Programme eingeführt, aber laut Aussagen aus dem MEXT berücksichtigen einige davon den individuellen Charakter und die Karriereziele jedes Studenten, während andere z.B. nur korrektes Auftreten im Vorstellungsgespräch vermitteln.
(Quelle: Yomiuri 15.03.2010)


Schwierige Lage für Postdoktoranden

Seit die Government Revitalization Unit im Herbst 2009 mit der Budgetumverteilung (vgl. JSPS Rundschreiben 01/2010) begonnen und auf Verschwendungen beim Budget für Forschung und Lehre hingewiesen hat, hat das Interesse der neuen Regierung an Wissenschaft und Technologie nachgelassen. Es werden keine konkreten Maßnahmen durchgeführt, vielmehr bremst die Regierung die um Selbständigkeit bemühten Nachwuchswissenschaftler durch verschiedene Kürzungen beim Budget zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So werden z.B. bei den zu den Grants-in-Aid for Scientific Research (Kakenhi) zählenden Grant-in-Aid for Young Scientists (Kathegorie ‚S‘), mit denen Forscher unter 42 Jahren über einen Zeitraum von fünf Jahren 30 -100 Mio. Yen (263.600-878.700 Euro) für ein Forschungsprojekt erhalten können, keine neuen Bewerbungen entgegengenommen. Im Fiskaljahr 2009 wurden 35 Anträge bewilligt und das Budget betrug ca. 770 Mio. Yen (6,77 Mio. Euro). Es gab zwar Fragen zur Angemessenheit der Fördersumme oder Überschneidungen mit anderen Programmen, aber der plötzliche Bewerbungsstop ohne vorherige Korrekturen durch die Regierung haben die Möglichkeiten junger Wissenschaftler eingeschränkt.

Die japanischen Hochschulen haben in den letzten 20 Jahren bei ihren Bemühungen um eine Verstärkung ihres Forschungspotenzials den Schwerpunkt immer stärker auf die Graduate Schools gelegt. Die Zahl der Doktoranden hat sich um das 2,5-fache auf etwa 74.000 Personen erhöht, und jährlich beenden über 10.000 Doktoranden ihre Promotion. Andererseits ist die Zahl der Promovierten ohne Festanstellung rasch angestiegen. Auf Grund des Geburtenrückgangs gibt es keine Hoffnung auf eine Expansion der Universitäten und daher kaum Chancen auf eine Dozentenlaufbahn. Die Beschäftigungslage in der Wirtschaft ist ebenfalls schlecht. Angesicht ungelöster struktureller Probleme der früheren Regierung sowie mit dem Regierungswechsel einhergehender Änderungen macht sich beim wissenschaftlichen Nachwuchs eine zunehmende Ratlosigkeit breit.

Shinichi Kobayashi, Professor an der University of Tsukuba und Experte für wissenschaftlichen Nachwuchs, befürwortet trotzdem eine Fortführung der Doktorandenausbildung. Im internationalen Umfeld gilt ein Doktortitel nicht nur in der Forschung und Entwicklung, sondern auch in diversen anderen Bereichen wie Politik und Wirtschaft als eine bestimmte Qualifikation. Die Promotion sollte als eine Art Beruf gelten, und von den Regierungsbehörden sollten gemeinsame Maßnahmen zur Beschäftigung von Promovierten in weiten Bereichen der Gesellschaft ausgearbeitet werden. Die Regierung hat mit Maßnahmen zur Unterstützung von Doktoranden bei der Arbeitssuche begonnen, z.B. in Form von Unternehmenspraktika. Diese Möglichkeit wurde bisher aber kaum genutzt. Laut Kobayashi realisieren die Universitäten nicht, dass Promovierte auch in Bereichen außerhalb der Forschung und Entwicklung Fuß fassen können.
(Quelle: Nikkei 22.02.2010)


Abkommen der Kyoto University mit der Japanese Culinary Academy

Die Graduate School of Agriculture der Kyoto University hat am 19.03.2010 mit der Japanese Culinary Academy (Direktor: Yoshihiro Murata), der 120 Spitzenköche angehören, ein Abkommen geschlossen und ein Forschungslabor eröffnet, in dem Köche und Wissenschaftler gemeinsam die Zubereitungsweise japanischer Gerichte erforschen werden.

Unter Leitung von Prof. Toru Fushiki werden die Experimente unter Beteiligung von Köchen und Wissenschaftlern regelmäßig in Laboren der Kyoto University und Küchen von Restaurants, in denen Kyotoer Speisen zubereitet werden, durchgeführt. Durch den Einsatz wissenschaftlicher Verfahren, wie die Erhitzung auf einer Heizplatte für wissenschaftliche Experimente, die eine präzise Temperaturkontrolle ermöglicht, die Kühlung durch flüssigen Stickstoff oder die Trennung durch Zentrifugen und chemische Reaktionen, sollen neue Zubereitungsmethoden entwickelt werden. Auf diese Weise will man auf Er-fahrung und Fingerspitzengefühl basierende Zubereitungstechniken wissenschaftlich analysieren.

Nach Aussage von Murata genießt die japanische Küche weltweit einen guten Ruf, viele Aspekte sind jedoch noch unerforscht, so dass Veröffentlichungen auf internationalen Konferenzen schwierig sind. Durch die wissenschaftliche Analyse könnten die Zubereitungstechniken verbessert und die japanische Küche international weiter verbreitet werden.
(Quelle: Nikkei 20.03.2010)


Neues Zentrum für iPS-Zellforschung an Kyodai

An der Kyoto University (Kyodai) wurde im April 2010 das “Center for iPS Cell Research and Application (CiRA)” eröffnet, an dem man sich auf Forschung mit induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) konzentrieren wird. Leiter des Zentrums ist der Pionier der iPS-Zellforschung Shinya Yamanaka.
Das CiRA ist aus dem vor zwei Jahren gegründeten Zentrum für iPS-Zellforschung (vgl. JSPS Rundschreiben 02/2008) hervorgegangen. Bei der Forschung will man sich nicht nur auf Grund-lagenforschung beschränken, sondern den Schwerpunkt auf klinische Anwendung legen. Das Zentrum hat 120 Mitarbeiter und besteht aus vier Abteilungen mit insgesamt 18 Forschergruppen. Es wird ein Anstieg der Beschäftigtenzahl auf 200 Personen innerhalb von zwei Jahren angestrebt. Für das Haushaltsjahr 2010 soll ein Budget von mehr als 2 Mrd. Yen (17,6  Mio. Euro) zur Verfügung stehen.

Das Zentrum ist auf dem Yoshida Campus der Kyoto University in einem 12.000 m2 großen Gebäuden mit fünf Stockwerken und einem Untergeschoss untergebracht. Die Versuchsräume befinden sich alle in diesem Gebäude. Nach Aussage von Yamanaka will man durch einen intensiveren Austausch zwischen den Wissenschaftlern die Forschung beschleunigen. Trotz der starken globalen Konkurrenz solle das Zentrum weltweit den Spitzenplatz einnehmen.
(Quellen: Nikkei 06.03.2010, CiRA)


Verwertung akademischer Forschungsergebnissen

Das „Coordination, Support and Training Program for Translational Research“ des Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) zielt auf eine reibungslose Umsetzung medizinischer Forschungsergebnisse der Hochschulen in innovative Behandlungsmethoden und Arzneimittel ab. Das Fünfjahresprogramm startete im Jahr 2007. 30-40 % der 74 geförderten Projekte befassen sich mit regenerativer Medizin.

Bei der Forschung zum Einsatz körpereigener Stammzellen von Patienten steht man anscheinend kurz vor der medizinischen Anwendung. Ein Team um Prof. Osamu Honmo von der Sapporo Medical University betreibt Forschung zum Einsatz von mesenchymalen Stammzellen bei der Behandlung von Hirninfarkten. Die aus Knochenmark gewonnenen Zellen können sich zu Nervenzellen oder neuen Blutgefäßen entwickeln. Sie wurden außerhalb des Körpers kultiviert, um das zehntausendfache vermehrt und dem Körper wieder zugeführt. Nach dieser Rückführung konnte einer von zwölf Patienten, bei dem die Behandlung besonders gut anschlug, am nächsten Tag seine zuvor gelähmten Finger wieder bewegen. Bei einer nach zwei Wochen durchgeführten MRT-Untersuchung waren die durch den Hirnschlag weiß gewordenen Bereiche im Gehirn kaum mehr wahrnehmbar.

Yoshikazu Yonemitsu, Gastprofessor an der Kyushu University, forscht an einer Behandlungsmethode, bei der in von Blutzirkulationsstörungen betroffenen Beine von Patienten ein die Stammzell-Entwicklung förderndes Gen injiziert wird. Diese wurde an zwölf Patienten getestet, wobei sich die Unbedenklichkeit und die ungefähr zu verabreichende Menge bestätigen ließen. Nach Aussage von Yonemitsu konnten Patienten, die zuvor nicht mehr gehen konnten, nach der Behandlung wieder laufen.

Eine Forschergruppe an der Kobe University will eine Behandlungsmethode einführen, bei der Patienten mit nicht verheilenden Knochenbrüchen bestimmte Blutzellen und Kollagene injiziert werden, und klinische Forschung an Patienten durchführen. Die Wirksamkeit der Methode wurde in Tierversuchen bereits bestätigt.

Es liegen zwar Resultate vor, fraglich ist jedoch, wie die Ergebnisse der nur an wenigen Patienten durchgeführten klinischen Forschung der Hoch-schulen in Behandlungsmethoden für eine große Zahl von Patienten umgesetzt werden können. Für die klinische Forschung gibt es in Japan ein eigenständiges Verfahren, dass sich von dem Verfahren unterscheidet, das bei u.a. durch Unternehmen durchgeführten „klinischen Prüfungen (amtliche Prüfung)“ verwendet wird. Unter Beachtung der Forschungsrichtlinien universitärer Ethikkommissionen und des Ministry of Health, Labor and Welfare (MHLW) kann dieses nach Ermessen der forschenden Mediziner vergleichsweise unabhängig durchgeführt werden. Wenn eine Behandlungsmethode nach Abschluss der klinischen Forschung als „innovative Behandlung“ zugelassen wird, kann sie ohne Durchführung der klinischen Prüfung beim Patienten angewandt werden. Allerdings können nur wenige Krankenhäuser diese Behandlung durch-führen, und da die hohen Behandlungskosten von den Patienten selber getragen werden müssen, können sich nur sehr wenige Patienten behandeln lassen.

Um Forschungsergebnisse als medizinische Behandlungsmethoden in Umlauf zu bringen, sind umfangreiche klinische Prüfungen ratsam. Bei der Entwicklung neuer Medikamente werden in der Regel die klinischen Prüfungen durchgeführt. Hochschulen besitzen jedoch weder das nötige Personal noch die erforderlichen finanziellen Mittel, deshalb erfolgt in vielen Fällen nach der klinischen Forschung die Zulassung als innovative Behandlung.

Daher hat die Kyushu University bei der Entwicklung biotechnologischer Arzneimittel zur Behandlung möglichst vieler Menschen eine Kooperation mit dem MHLW begonnen, um unter ärztlicher Anweisung durchgeführte klinische Prüfungen voranzutreiben, mit denen Anfang 2011 begonnen werden soll. Die Sapporo Medical University und die Kobe University wollen diese klinischen Prüfungen ebenfalls einführen. Nach Aussage von Honmo werden im Vergleich zur klinischen Forschung auf die Universitäten etwa durch die Errichtung von Anlagen zur Zellkultivierung und die Verwaltung von Zellkulturdaten zusätzliche Aufgaben zukommen, aber schlussendlich wird dies zu einer vermehrten Durchführung klinischer Prüfungen führen.
(Quelle: Nikkei 08.03.2010)


Mainz–Nagasaki Radiation Research Initiative

Die Mainz–Nagasaki Radiation Research Initiative ist eine Kooperation zwischen der Universitätsmedizin Mainz und der Nagasaki University, Graduate School of Biomedical Science. Direkte Partnerinstitutionen sind das Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) und das Atomic Bomb Disease Institute in Nagasaki. Die Ziele der deutsch–japanischen Zusammenarbeit sind der Aufbau nachhaltiger Kooperationsbeziehungen, in diesem Zusammenhang die Entwicklung eines gemeinsamen Strahlenforschungsprogramms, der Aufbau eines wissenschaftlichen Austauschprogramms für Wissenschaftler aus den Bereichen Strahlenepidemiologie und Strahlenbiologie einschließlich regelmäßiger Workshops zu ausgewählten Themen der Strahlenforschung und langfristig die Acquise eines gemeinsamen multizentrischen Forschungsvorhaben. Das Projekt wird von Prof. Hajo Zeeb geleitet.

Internationale Partnerschaften auf wichtigen Forschungsgebieten tragen zur Weiterentwicklung Deutschlands als international führendem Wissenschafts- und Innovationsstandort bei. Vor diesem Hintergrund fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Mainz–Nagasaki Radiation Research Initiative für mindestens zwei Jahre bis 2011.

Anlässlich eines Besuches von Herrn Prof. Shunichi Yamashita in Mainz am 13.01.2010 wurde zur gemeinsamen Gestaltung der zukünftigen Zusammenarbeit beider Universitäten eine Kooperationserklärung feierlich unterzeichnet.
(Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) Prof. Dr. Hajo Zeeb (IMBEI und Bremer Institut für Präventionsforschung) Dr. Hiltrud Merzenich (IMBEI))


Reformen beim System der Selbstverwaltungskörperschaften

Bei einem Vortrag in der Stadt Saitama am 28.02.2010 befürwortete der Staatsminister für die Erneuerung der Verwaltung, Yukio Edano, radikale Revisionen beim System der Selbstverwaltungskörperschaften. Er würde es begrüßen, wenn im Juni auf Basis der von April bis Mai dauernden, zweiten Phase der Budgetumverteilung Vorschläge zur künftigen Form der Selbstverwaltungskörperschaften gemacht werden könnten, sagte er. In dieser zweiten Phase widmet man sich der Arbeit von Selbstverwaltungskörperschaften und staatlichen gemeinnützigen Körperschaften. „Es werden einzelne Problempunkte aufgedeckt, was zu Vorschlägen für Systemreformen führen wird.“ äußerte Edano.
(Quelle: Nikkei 01.03.2010)


Vierter Science and Technology Basic Plan

Am 20.02. hat die Regierung einen Entwurf zum vierten „Science and Technology Basic Plan“ (2011-2015) vorgelegt. Auf Basis der Ende letzten Jahres bekanntgegebenen neuen Wachstumsstrategie sollen die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) bis zum Jahr 2020 von 0,67 % (2008) auf 1 % des BIP steigen. Der Förderschwerpunkt liegt auf den Bereichen Umwelt und Energie sowie Gesundheitswesen. Ziel ist eine Steigerung der potentiellen Wachstumskraft. Der Plan wurde einem Fachkomitee des Council for Science and Technology Policy (CSTP) vorgelegt. Er wird einer ca. einjährigen Prüfung durch Regierung und Wissenschaftler unterzogen. Nach Zustimmung des CSTP soll es Anfang 2011 zu einer Kabinettsentscheidung kommen.

Im laufenden Fünfjahresplan der Koizumi-Regierung (dem dritten Science and Technology Basic Plan (2006-2010)) sind 25 Bio. Yen (220 Mrd. Euro) als Investitionen für FuE vorgesehen (vgl. JSPS-Rundschreiben 03/2006). Davon wurden aber bis 2009 nur 17 Bio. Yen (150 Mrd. Euro) investiert. Im vorliegenden Plan werden für das Jahr 2020 Investitionen in Höhe von 6,5 Bio. Yen (57 Mrd. Euro) veranschlagt, wobei sich die Frage nach der Finanzierung einer so großen Summer stellt.

Schwerpunkte im Entwurf des vierten Science and Technology Basic Plans:

  • Erreichen eines der ersten drei Plätze beim weltweiten Zitierungsindex im Jahr 2020
  • Senkung des Anteils der Forscher, die an der von ihnen absolvierten Universität arbeiten, auf unter 20 %
  • bis zum Jahr 2020 kostengünstige Präventionsbehandlungen bei den häufigsten Erbkrankheiten durch Genom-Analyse
  • Kürzung der Liste der in Japan noch nicht zugelassenen Medikamente um 50 %
  • Revidierung und Neuregelung von Richtlinien für Wohnraumisolierung und Energieeffizienz
  • gesetzliche Festlegung eines Prozentsatzes zur Einführung von Biokraftstoffen
  • Erhöhung staatlicher Investitionen in FuE auf 1 % des BIP

(Quelle: Nikkei 21.02.2010)


Science Council of Japan wählt Großforschungsprojekte aus

Der Science Council of Japan (SCJ) hat 43 Projekte ausgewählt, die über einen Zeitraum von 10-20 Jahren als Großforschungsprojekte gefördert werden sollen. Dazu gehören das als Nachfolger des Subaru-Teleskops geltende Thirty Meter Telescope (TMT) (vgl. JSPS Rundschrei-ben 05/2009) sowie eine Leistungssteigerung der Anlage für Synchrotronstrahlung „SPring-8“.

Der SCJ, dem Wissenschaftlicher aus diversen Bereichen wie den Natur- und Geisteswissenschaften angehören, hat erstmalig eine solche Auswahl vorgenommen. Es waren Anträge für 285 Großprojekte vorgelegt worden, deren Baukosten über 10 Mrd. Yen (87,9 Mio. Euro) beziehungsweise deren Betriebskosten über 1 Mrd. Yen (8,8 Mio. Euro) betragen. Bevor die Regierung das Budget überprüft, sollen die Wissenschaftler die Projekte aus den verschiedensten Bereichen fachübergreifend evaluieren und diesen, je nach wissenschaftlicher Bedeutung, ein Budget zuordnen.

Immer größere Versuchsanlagen, z.B. in der Physik, aber auch Forderungen nach riesigen Datenbanken in den Geisteswissenschaften treiben die Forschungskosten in die Höhe. Der SCJ analysiert, ob es bei der bisherigen staatlichen Budgetaufstellung Mängel bei der Transparenz oder bei der auf wissenschaftlichen Aspekten basierenden Evaluation gab. Der Council schlägt vor, die vorgenommene Auswahl bei Entscheidungen über politische Maßnahmen zu berücksichtigen.
(Quelle: Yomiuri 22.03.2010)


Verteilung von Fond für Spitzenforschung

Die Regierung hat am 09.03.2010 die Verteilung der Beträge des im Nachtragshaushalt für das Jahr 2009 mit 100 Mrd. Yen (879 Mio. Euro) festgelegten Forschungsfonds zur Förderung von Spitzenforschung (vgl. JSPS Rundschreiben 05/2009) an die 30 ausgewählten Wissenschaftler bekanntgegeben. Shinya Yamanaka (Kyoto University), dem als Erstem die Herstellung induzierter pluripotenter Stammzellen (iPS-Zellen) gelungen war, und Akira Tonomura (Hitachi Ltd.), der sich mit der Entwicklung von Elektronenmikroskopen befasst, haben jeweils die höchste Fördersumme von 5 Mrd. Yen (43,9 Mio. Euro) erhalten. 3,4 Mrd. Yen (29,9 Mio. Euro) gingen an den Nobelpreisträger Koichi Tanaka.

Die in den verschiedenen Fachgebieten führenden Wissenschaftler befassen sich mit Themen wie der medizinischen Forschung zur Behandlung von Herzkrankheiten und Krebs oder der Vereinbarung von Wirtschaftswachstum und Maßnahmen gegen die Erderwärmung. Die Fördersummen liegen zwischen 1,8 und 5 Mrd. Yen (15,8 - 44 Mio. Euro). Die höchste staatliche Fördersumme lag bislang pro Forscher bei 300 Mio. Yen (2,6 Mio Euro) pro Jahr. Bis 2013 sollen zu mittel- bis langfristigem Wirtschaftswachstum führende Forschungsergebnisse erzielt werden.

Das Programm trägt den englischen Namen „Funding Program for World-Leading Innovative R&D on Science and Technology (FIRST Program)“. Die Programmplanung und Auswahl wurden von dem der Regierung unterstellten Council for Science and Technology Policy (Vorsitz: der Premierminister) vorgenommen. Die JSPS ist für die Verwaltung des Fonds sowie die Durchführung des Programms nach der Auswahl zuständig.

NameInstitutFördersummeForschungsprojekt

YAMANAKA, Shinya

Kyoto University

5 Mrd. Yen (43,9 Mio. Euro)

iPS Cell Project for Regenerative Medicine

TONOMURA, Akira

Hitachi Ltd.

5 Mrd. Yen (43,9 Mio. Euro)

Development and Application of Atomic-Resolution Holography Electron Microscope

YOKOYAMA, Naoki

Fujitsu Laboratories Ltd.

4,583 Mrd. Yen (40,3 Mio. Euro)

Development of Core Technologies for Green Nanoelectronics

NAKASUKA, Shinichi

University of Tokyo

4,105 Mrd. Yen (36,1 Mio. Euro)

Establishment of New Paradigm of Space Development and Utilization with Nano-Satellites Introducing Japanese-Original Reasonably Reliable Systems Engineering 

KOIKE, Yasuhiro

Keio University

4,026 Mrd. Yen (35,4 Mio. Euro)

Creation of Face-to Face Communication Industry by Ultra High-Speed Plastic Fiber and Photonics Polymers for High-Resolution and Large-Size Display

TANAKA, Koichi

Shimadzu Corporation

3,4 Mrd. Yen (29,9 Mio. Euro)

Contribution toward drug discovery and diagnosis by next generation of advanced mass spectrometry system

HOSONO, Hideo

Tokyo Institute of Technology

3,24 Mrd. Yen (28,5 Mio. Euro)

Exploration of New Superconductors and Related Functional Materials and Application of Superconducting Wires for Industry

AKIRA, Shizuo

Osaka University

2,52 Mrd. Yen (22,1 Mio. Euro)

Comprehensive understanding of immune dynamism: toward manipulation of immune responses

SANKAI, Yoshiyuki

University of Tsukuba

2,336 Mrd. Yen (20,5 Mio. Euro)

World leading human-assistive technology supporting a long-lived and healthy society

YANAGISAWA, Asashi

The University of Texas Southwestern Medical Center

1,8 Mrd. Yen (15,8 Mio. Euro)

Molecular Mechanism and Control of Complex Behaviors

(Quellen: Nikkei 09.03.2010 und Yomiuri 11.03.2010, JSPS Bonn Office)
http://www.jsps.go.jp/english/e-first/index.html


Rolle von Spitzenforschern in Unternehmen

In den letzten zehn Jahren hat Mitsui Chemicals, Inc. Wert auf die Ausbildung von Forschern gelegt, die international eine wichtige Rolle spielen können. Das Unternehmen führte 2001 ein neues System ein und honoriert auch beim wissenschaftlichen Nachwuchs gute Leistungen mit Gehältern, die sogar höher als die Gehälter von Forschungsinstitutsdirektoren sein können. Das Institute for Catalysis Research von Mitsui Chemicals in Nagaura (Präfektur Chiba) veranstaltet alle zwei Jahre ein Symposium, zu dem Nobelpreisträger eingeladen werden. Nach Aussage von Terunori Fujita, Generaldirektor des Instituts und einer der besten Katalyseforscher, ist es bei der Ausbildung talentierter Wissenschaftler wichtig, diesen öfter Gelegenheit zum Austausch mit Spitzenforschern zu geben. 2009 wurde Fujita zum jüngsten Direktor ernannt. Akihiro Yamaguchi, Senior Managing Director, betont, dass ein Forschungsumfeld mit Spitzenforschern andere Forscher enorm motiviert und für Forschungserfolge sorgt. Von Mitsui Chemicals nach dem Jahr 2000 veröffentlichte, wissenschaftliche Artikel wurden durchschnittlich 55 Mal zitiert. Diese Zahl wird nicht einmal von in der Chemie einflussreichen amerikanischen Universitäten getoppt.

Spitzenforscher werden jedoch nicht nur zur Belebung des Unternehmens eingestellt. Vorträge bei wissenschaftlichen Tagungen von Akira Yoshino von Asahi Kasei Corp., Vater der Lithium-Ionen-Batterie und aussichtsreicher Nobel-preis-Kandidat, zogen eine Flut von Bewerbungen begeisterter Studierender bei dem Unternehmen nach sich. Laut Yoshino, der bei der Anwerbung herausragender Forscher einen großen Beitrag leistet, zeigen sie auch nach der Einstellung einen außerordentlichen Enthusiasmus für die Forschung.

Bei Shimadzu Co. verhält es sich mit dem Chemie-Nobelpreisträger (2002) Koichi Tanaka ähnlich. Besonders auf dem Gebiet der Proteinanalyse wurden nicht nur, wie sonst üblich, im April, sondern das ganze Jahr über herausragende Forscher eingestellt.

Unter denen im Rahmen des Fonds für Spitzenforschung (vgl. JSPS Rundschreiben 05/2009) ausgewählten 30 Wissenschaftlern sind auch vier Wissenschaftler aus der Industrie wie Koichi Tanaka und Akira Tonomura (Hitachi Ltd.), d.h. in Unternehmen gibt es auch viele herausragende Wissenschaftler. Wenn sie zu berühmt werden, kann dies jedoch auch Nachteile haben. Sie werden z.B. gerne von national und international anerkannten Forschungsorganisationen abgeworben. Ferner können bei umfangreichen Forschungsgebieten wie denen von Tanaka und Tonomura die Forschungskosten möglicherweise nicht mehr von einem Unternehmen allein getragen werden.

In der Industrie beschäftigte Spitzenwissenschaftler:
Akira Endo (Sankyo Co., Ltd.), Entdeckung von Statinen als Cholesterinsenker
Shuji Nakamura (Nichia Co.), Entwicklung der blauen Leuchtdiode
Sumio Iijima (NEC, Ltd.), Entdeckung von Kohlenstoffnanoröhren
Akira Tonomura (Hitachi Ltd.), Entwicklung der Elektronenholographie
Masataka Nakazawa (NTT Co.), Entwicklung von Verstärkern für Lichtwellenleiter

Anmerkungen: Keine Nennung von Nobelpreisträgern. Iijima und Nakamura sind bis heute bei den jeweiligen Unternehmen beschäftigt, bei den anderen Personen sind die Positionen zum Zeitpunkt der Entdeckung aufgeführt.
(Quelle: Nikkei 22.03.2010)


Methode zur Verhinderung einer erneuten Leukämieerkrankung

Ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Atsushi Hirao vom Cancer Research Institute der Kanazawa University hat herausgefunden, warum Krebsmedikamente bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) nur schwache Wirkung zeigen. In Tierversuchen wurde ein Protein unterdrückt, das für die Aktivität von Leukämiestammzellen erforderlich ist, die wiederum für die Entwicklung von Leukämiezellen verantwortlich sind. Daraufhin konnten Krebsmedikamente ihre Wirkung besser entfalten.

Das Team untersuchte die Leukämiestammzellen von an CML erkrankten Mäusen, und wurde dabei auf die Aktivität des Proteins „FOXO“ aufmerksam. Bei Mäusen, denen das Protein durch Genmanipulation fehlt, kam es nach Ausbruch von CML zu keiner Vermehrung der Leukämiestammzellen und die Überlebensrate lag 90 Tage nach dem Beginn der Behandlung mit dem Krebsmedikament „Imatinib“ mehr als viermal höher als bei normalen Mäusen. Als die Forscher an CML erkrankten, normalen Mäusen ein die Aktivität von FOXO unterdrückendes Mittel und Imatinib injizierten, war die Überlebensrate 90 Tage nach Behandlungsbeginn fünf Mal höher als bei normalen Mäusen, die nur Imatinib erhielten.

Die Forschungsergebnisse wurden in der Online-Ausgabe vom 04.02.2010 der Fachzeitschrift „Nature“ publiziert. Sie könne zur Verhinderung eines Rückfalls sowie zur vollständigen Heilung führen und sollen bei der Entwicklung neuer Krebsmedikamente Verwendung finden.
(Quelle: Nikkei 04.02.2010)


iPS-Zellen verursachen Tumorwachstum in Mäusegehirnen

Bei der Studie einer Forschergruppe um Prof. Koji Abe von der Okayama University lösten in durch einen Schlaganfall geschädigte Mäusegehirne transplantierte induzierte pluripotente Stammzellen (IPS-Zellen) keine Regenerierung, sondern ein Tumorwachstum aus.

Die Gruppe führte bei Mäusen Schlaganfälle herbei und transplantierte am nächsten Tag IPS-Zellen in den geschädigten Gehirnbereich. Anstatt der erhofften Regeneration bildeten die IPS-Zellen Tumore, die nach zwei Wochen auf das sechsfache und nach einem Monat auf das zehnfache Volumen der transplantierten Zellen gewachsen waren. Von den vier für die Produkti-on der IPS-Zellen verwendeten Genen wurde ein als krebserregend bekanntes Gen im Laufe der Zeit immer aktiver. In die Gehirne gesunder Mäuse transplantierte iPS-Zellen bildeten keine Tumore. Daher gibt es vermutlich entweder in gesunden Gehirnen ein bislang unbekanntes Protein, das die Teilung von iPS-Zellen unterdrückt, oder in durch Schlaganfall geschädigten Gehirnen existiert ein Protein, das durch die Ent-fachung einer erhöhten iPS-Zell-Aktivität ein Tumorwachstum auslöst.

Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift „Journal of Cerebral Blood Flow & Metabolism“ veröffentlicht.
(Quelle: Mainichi 23.03.2010)


Einschleusung von genetischem Material in Mäusekörper

Eine Forschergruppe um Eiichi Nakamura, Professor für organische Chemie an der University of Tokyo, hat durch eine Verbindung von Genen mit nanometrischen Kohlenstoffmolekülen genetisches Material in Mäusekörper eingeschleust.

Die Forscher veränderten sphärische Moleküle aus Kohlenstoffatomen, sogenannte Fullerene, die genetisches Material leicht binden können. Die Fullerene bilden durch Anhaftung an die Genoberfläche eine Art Rüstung, die sie nach dem Eindringen in den Körper schützt. Die Forscher injizierten die Fullerene mit ihrer genetischen Ladung in Mäuse und konnten bestätigen, dass das genetische Material in Lunge, Leber und Milz der Mäuse aktiv wurde.

Bei Verbindung des Gens für Insulinproduktion mit den Fullerenen stellten sie nach deren Injektion in die Körper zuckerkranker Mäuse ein Eindringen der Gene in die Zellen der Leber und anderer Organe fest. Dies führte zu einer Reduktion des Blutzuckers. Bislang wurden keine Nebenwirkungen der Behandlung beobachtet.

Die Forschungsergebnisse wurden in der Online-Ausgabe vom 23.02.2010 der amerikanischen Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht. Sie könnten in der Gentherapie Verwendung finden.
(Quelle: Mainichi 23.02.2010)


Neue Methode zur Diagnose psychischer Erkrankungen

Nach Aussage japanischer Wissenschaftler werden medizinische Einrichtungen in Japan bald in der Lage sein, psychische Störungen durch Untersuchung des Blutstroms im Gehirn von Patien-ten zu diagnostizieren.

Die Tokyo University, das National Center of Neurology and Psychiatry in Kodaira, West-Tokyo, und fünf andere medizinische Einrichtungen haben im Fiskaljahr 2004 mit einer gemeinsamen Studie zur Einführung einer objektiven Methode für eine genaue Diagnose psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder verschiedener Formen der Schizophrenie begonnen. Dabei wird die Diagnose nach Messung von Veränderungen des Blutstroms im Gehirn mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) gestellt. Im Versuch trägt der Patient eine helmähnliche Apparatur, die dem Arzt die Untersuchung des Blutstroms im Frontallappen ermöglicht. Das Team sammelte Bilder von etwa 1.000 gesunden Personen und ca. 500 Patienten mit psychischen Störungen. Die Forscher stellten bei den verschiedenen Erkrankungen typische Veränderungen im Blutstrom fest, mit denen sich psychische Störungen bei bestimmten Patienten nachweisen ließen, bei denen Ärzte vorher Schwierigkeiten hatten, eine Diagnose im persönlichen Gespräch zu stellen.

Das Tokyo University Hospital und einige andere medizinische Einrichtungen verwenden die Methode bereits. Den Ärzten psychiatrischer Abteilungen stehen nur wenige objektive diagnostische Methoden wie Blutuntersuchung oder bildgebende Verfahren zur Verfügung. Folglich kam es vor, dass verschiedene Ärzte unterschiedliche Diagnosen bei einem Patienten stellten.

Nach Aussage von Kiyoto Kasai, Professor am Tokyo University Hospital, ist das neue Verfahren eine große Hilfe für Patienten mit psychischen Störungen. Wenn Ärzte mit Patienten nur persönliche Gespräche führen, kann eine exakte Diagnose eine Weile dauern, und durch unzureichende Medikation könnte sich der Zustand des Patienten verschlechtern. Laut einer Umfrage des Ministry of Health, Labor and Welfare (MHLW) leiden etwa eine Million Japaner unter klinischen Depressionen und 700.000 unter verschiedenen Formen der Schizophrenie.
(Quelle: Yomiuri 10.04.2010)


Japans Industrieroboter werden immer menschenähnlicher

Obwohl sie nicht so viel Aufmerksamkeit erhalten wie im Dienstleistungssektor eingesetzte humanoide Roboter, werden Fähigkeiten, Geschicklichkeit und Vielseitigkeit der Industrieroboter stetig weiterentwickelt. Sie spielten eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Effizienz der Fabrikproduktion, können inzwischen verschiedene Arbeitsvorgänge ausführen und sind auch bei der Herstellung kleiner Mengen und vieler unterschiedlicher Produkte einsetzbar.

Auf der International Robot Exhibition 2009 (iRex) auf dem Messegelände „Tokyo Big Sight“ ergriff der von Fanuc Ltd. hergestellte Montage- und Verpackungsroboter M-1iA, mit einer mit bloßem Auge kaum wahrnehmbaren Geschwindigkeit, zufällig verteilte, verschiedenfarbige Teile und legte diese in die für die Farben bestimmten Behälter. Er war auch geschickt genug, um ein Teil in eine an einer Schräge angebrachten Plattform einzusetzen. Nach Angaben des Unternehmens ist die Beschleunigung seiner Handbewegung sechsmal größer als die Erdbeschleunigung, und er hält an seinem Bestim-mungsort mit einer Genauigkeit von einem fünfzigstel Millimeter an.

Der erste in Japan hergestellte Industrieroboter wurde 1969 eingesetzt. Der hydraulische Kawasaki-Unimate 2000 von Kawasaki Heavy Industries Ltd. wurde in Autofabriken genutzt, wog 1,5 t, konnte aber nur 12 kg heben und benötigte vier Sekunden zum Verschweißen einer Stelle. Industrieroboter haben seitdem enorme Fortschritte gemacht, auch aufgrund von Preissenkungen und Verbesserungen bei Halbleitern und Motoren. Seit 1980 werden sie immer häufiger eingesetzt. Während amerikanische und europäische Arbeitnehmer den Wegfall ihrer Arbeitsplätze durch den Einsatz von Robotern befürchteten, gab es in Japan nur geringen Widerstand. Nach Angaben der Japan Robot Association arbeiten 36 % der etwa 1 Mio. weltweit im Einsatz befindlichen Industrieroboter in Fabriken in Japan. Viele der im Ausland eingesetzten Roboter werden in Japan hergestellt. Von den ca. 113.000 im Jahr 2008 weltweit verschifften Robotern wurden ca. 80.000 in Japan produziert.

Roboterhersteller konzentrieren sich auf Technologien, die die Durchführung fast eines gesamten Produktionsprozesses mit einer kleinen Anzahl von Robotern ermöglichen. Ein Erfolgsschlüssel ist die Sehkraft, die ihnen beim Unterscheiden verschiedener Teile hilft. Ein mit einer solchen Technologie ausgestatteter Roboter wird von Mitsubishi Electric Co. in Zusammenarbeit mit der Kyoto University entwickelt. Durch seine dreidimensionale Sehkraft kann er einzelne Teile aus einem Haufen von Bauteilen herausnehmen. Falls er zu viele Teile ergreift, erkennt er seinen Fehler und versucht es erneut.

Ein weiterer Schlüssel für seine Vielseitigkeit ist die verbesserte Sensorleistung. Während Menschen zwei Zahnräder zusammensetzen oder durch Änderung seiner Form ein Teil in einen schmalen Schlitz stecken können, sind Roboter nicht in der Lage solche Bewegungen zu imitieren.

Die Yaskawa Electric Co. hat einen mit einem Arm mit sieben Rotationsachsen ausgestatteten Industrieroboter auf den Markt gebracht. Konventionelle Roboter haben nur sechs Achsen. Mit den sieben Achsen kann der Roboterarm ein Teil leicht drehen. Der kleine Roboter benutzt dafür eine Kombination aus einem winzigen Motor und Zahnrädern. Eine andere Ausführung mit zwei Armen kann ein Teil mit der einen Hand festhalten und ein zweites Teil mit der anderen Hand installieren. Der 135 cm große Roboter benötigt etwa so viel Platz wie ein menschlicher Arbeiter. Mit zunehmender Verbreitung werden die Indust-rieroboter die Fabrikhalle mit menschlichen Arbeitern teilen und gemeinsam immer kompliziertere Arbeitsvorgänge durchführen. Sie können nicht länger durch Sicherheitsschranken vom Menschen getrennt werden. Deshalb müssen die Hersteller kleinere Industrieroboter produzieren und ihre Sicherheit gewährleisten.

Kawada Industries Inc. hat einen Roboter entwickelt, der Werkstücke direkt an einen menschlichen Arbeiter weiterreichen kann. Der Roboter verfügt über zwei Kameras auf dem Kopf und zwei weitere an beiden Händen. Zur Gewährleistung der Sicherheit ist er auch mit einem Laser-Sensor auf dem Rücken ausgestattet, um den Abstand zu sich nähernden Menschen zu mes-sen und gegebenenfalls seinen Betrieb zu stoppen.
(Quelle: Asahi 27.03.2010)


Reise eines Neutrinos von Ibaraki nach Gifu

Die High Energy Accelerator Research Organi-sation (KEK), das Institute for Cosmic Ray Re-search (ICRR) der University of Tokyo u.a. haben am 25.02.2010 bekannt gegeben, dass es erstmalig gelungen sei, vom Protonenbeschleuniger Japan Proton Accelerator Research Complex (J-PARC) in Tokai (Präfektur Ibaraki) abgeschossene Neutrinos mit dem Neutrinodetektor „Super-Kamiokande“ des ICRR in Kamioka (Präfektur Gifu) zu erfassen. Im Rahmen des Experiments mit dem Namen „T2K“ (Tokai-to-Kamioka) wurde im J-PARC ein Neutrino-Strahl künstlich erzeugt und vom ca. 295 Km entfernten Super-Kamiokande registriert. Das Experiment könnte zur Lösung des Rätsels um die Entstehung des Universums beitragen.

Künftig werden bei erhöhter Strahlenstärke Erfassungsdaten gesammelt und analysiert. Ziele sind die Gewinnung von Erkenntnissen über die Eigenschaften von Neutrinos und die genaue Untersuchung des mysteriösen Phänomens der Neutrino-Oszillation, d.h. die während seines Flugs erfolgende Umwandlung eines Neutrinos von einem Typ in einen anderen Typ.
(Quelle: Nikkei 26.02.2010)


Wissenschaftler entwickeln elastisches Metall

Eine Forschergruppe der Tohoku University um Yuki Tanaka hat eine neue, wie Gummi dehnbare Eisenlegierung entwickelt, die ein ausgezeichnetes elastisches Gedächtnis hat, d.h. in ihre Ursprungsform zurückgeht.

Nach Angaben der Forscher besteht die Legierung hauptsächlich aus Eisen, Nickel, Kobalt sowie Aluminium und kann auf 10-13 % ihrer Ursprungsgröße ausgedehnt werden. Ihre Elastizität ist doppelt so groß wie die eines anderen elastischen Metalls, der Nickel-Titan-Legierung Nitinol. Sie ist auch 1,5mal stärker als das derzeit in Führungsdrähten für Katheter benutzte Nitinol und könnte die Produktion von Drähten, die dünn genug für eine Verwendung als Führungsdrähte für intravasale Verfahren sind, ermöglichen. Die Gruppe glaubt, die Legierung könnte für Schwingungsdämpfungssysteme in erdbebensicheren Gebäuden, medizinische Geräte, Brillengestelle und viele andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs verwendet werden.

Das Forscherteam konzentriert sich jetzt auf die Untersuchung des Korrosionswiderstandes der neuen Legierung und die Entwicklung einer Technologie zur Massenproduktion. Über die Entdeckung wurde in der Ausgabe vom 19.03.2010 der Fachzeitschrift Science berichtet.
(Quelle: Mainichi 23.03.2010)


Brennstoffgewinnung aus Rohabfall

Eine japanische Forschergruppe um Takeshi Sako von der Faculty of Engineering der Shizuoka University hat aus Roh- und Kunststoffabfällen Brennstoff entwickelt. Dafür nutzte sie von Supermärkten in Plastikcontainern entsorgte Lebensmittelreste und nicht-essbare Teile landwirtschaftlicher Erzeugnisse.

Beim Mischen von Roh- und Kunststoffabfälle in 200°C heißem Wasser und bei dem 20-fachen des normalen Luftdrucks für etwa 30 Minuten, zersplittert der Kunststoff zu Teilen mit einem Durchmesser von 1-5 mm, um die sich brennbare Partikel bilden. Daraus wird pulverisierter Brennstoff, der ohne Zusatzstoffe in Pellets gepresst werden kann. Der Brennwert entspricht in etwa dem von Kohle. Außerdem erzeugt der Brennstoff kein Schwefeldioxid und der Ausstoß von Stickstoffoxid und Dioxinen liegt weit unter den Standards regulärer Müllverbrennungsanlagen. Mit dem Verfahren kann man aus 1 t Roh-abfall und 200 kg Kunststoffabfall bis zu 400 kg Brennstoff herstellen. Die Verbrennungsrückstände sind minimal und betragen nur wenige Prozent der Größe vor dem Verbrennen. Da sie Phosphor und andere Nährstoffe enthalten, können sie als Dünger verwendet werden.

In einigen japanischen Kommunen wurden Ersatzbrennstoff(EBS)-Anlagen errichtet zur Brennstofferzeugung durch eine Mischung von Rohabfällen mit Klebemitteln und Kalk sowie anschließender Pelletierung. Der Brennwert von EBS ist niedrig und manchmal ist die Zugabe von Schweröl und anderen Brennbeschleunigern erforderlich. Außerdem finden sich Kalkrückstände in der Asche von verbranntem EBS, die die Entsorgungskosten erhöhen, und es wurden Brände gemeldet, die offensichtlich als Folge von Methangas-Ansammlungen während der Fermentierung entstanden. Daher haben sich die Anlagen nicht durchgesetzt. Mit dem neuen Verfahren können solche Probleme jedoch vermieden werden, und man hofft auf eine kommerziel-le Nutzung innerhalb von drei Jahren.
(Quelle: Mainichi 04.03.2010)


Elektrische Signale passieren Isolator

Einem japanischen Forscherteam um Eiji Saito, Professor für Physik der kondensierten Materie an der Tohoku University, ist weltweit erstmals die Übertragung elektrischer Signale durch Isolatoren unter Nutzung von Magnetismus gelungen. Bei Verwendung dieser Technologie für IC-Bausteine (IC = integrated circuit = integrierter Schaltkreisen) kann eine Energieersparnis von 80 % im Vergleich zur Verwendung von Kupferleitungen erreicht werden.

"Eigentlich war es undenkbar, dass Spinwellen und elektrischer Strom austauschbar sind und sich Isolatoren zur Informationsübertragung eignen könnten", sagte Yoshichika Otani, Professor für Physik der kondensierten Materie an der University of Tokyo.

Wenn eine Stromwelle durch Metalle und Halbleiter fließt, wird durch die Bewegung der Elektronen Wärme erzeugt und Energie verbraucht. Bei ihren Experimenten konzentrierten sich die Forscher auf die Tatsache, dass Elektronen neben elektrischer Ladung auch einen Spin haben. Im Jahr 2006 entdeckte Saito, dass Spinwellen, bei denen Spin (Eigendrehimpuls) von einem Elektron zum anderen übertragen wird, durch elektrischen Strom ersetzt werden können.

Das Forscherteam platzierte an beiden Enden eines als magnetischer Granat bekannten IsolaIsolators dünne Platinfilme und benutzte elektrischen Strom, wodurch eine Spinwelle an dem Punkt erzeugt wurde, wo einer der Platinfilme mit dem Isolator zusammentraf. Die Spinwelle erreichte den Platinfilm auf der anderen Seite und erzeugte dort wiederum Stromwellen. Bei dieser Methode zur Übertragung von elektrischen Signalen verblieben die Elektronen an ihren ursprünglichen Positionen, und der Energieverlust durch Wärme wurde erheblich reduziert.

Die Forschungsergebnisse wurden in der Ausgabe vom 11.03.2010 der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht.
(Quelle: Mainichi 11.03.2010)


Nachbildung des inneren Erdkerns

Wissenschaftler der Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology, des Tokyo Institute of Technology und anderer Institutionen gaben Anfang April bekannt, dass es ihnen erstmalig gelungen ist, den unglaublichen Druck und die Temperatur im inneren Erdkern zu simulieren und so einen Einblick in die Beschaffenheit der Erdmitte zu geben.

Vermutlich besteht der innere Kern aus Eisen. Durch ihre Experimente fand die Gruppe heraus, dass die Dichte des Eisens im inneren Kern 165 % der Dichte des Eisens auf der Erdoberfläche beträgt und der Druck dem Druck entspricht, der entstehen würde, wenn man 100 Tokyo-Tower auf der Handfläche hätte.

Die Forscher nutzten die sogenannte Diamant-Amboss-Technik, bei der Eisenpartikel zwischen zwei Diamanten gesetzt werden, deren Spitzen einen Durchmesser von nur 0,04 mm haben. Zunächst wurde über die Diamanten Druck ausgeübt, dann wurden die Eisenpartikel durch Laserstrahlen erhitzt. Dadurch wurde ein atmosphärischer Druck erzeugt, der dem 3,64 millionenfachen des Luftdrucks auf Meeresspiegel-höhe entspricht und eine Temperatur von 5.500 °C, d.h. die gleichen Bedingungen wie im inneren Erdkern. In der Anlage für Synchrotronstrahlung ‚SPring-8‘ in der Präfektur Hyogo untersuchten Forscher die Eisenpartikel und bestätigten ihre Kristallstruktur.

Die Gruppe will weitere Forschung zur Entschlüsselung der Beschaffenheit im Erdinneren durchführen, bei der sie die chemische Zusammensetzung des äußeren Erdkerns untersucht.
(Quelle: Yomiuri 08.04.2010)


Neue Methode zur Züchtung gefährdeter Fischarten

Einem japanischen Forscherteam unter der Leitung von Assoc. Prof. Goro Yoshizaki von der Tokyo University of Maritime Science and Technology ist es gelungen, Regenbogenforellenlaich unter Verwendung von Spermien zu produzieren, die aus Urkeimzellen erzeugt wurden, aus denen sich eigentlich Eierstöcke entwickeln sollten.

Das Team entnahm weiblichen Regenbogenforellen Urkeimzellen und transplantierte diese in die Bauchhöhle von frisch geschlüpften Jungfischen. Die transplantierten Urkeimzellen wanderten in die Genitalleiste um sich zu Hoden oder Eierstöcken zu entwickeln. Männliche Jungfische erzeugten beim Heranwachsen Spermien aus diesen Urkeimzellen. Man hofft mit diesem Verfahren einen nützlichen Beitrag zur Erhaltung gefährdeter Fischarten leisten zu können.

Ferner ist dem Team auch die Züchtung von Jungfischen durch ein Mischen von Sperma mit Eiern, die sich aus in weibliche Fische transplantierten Urkeimzellen entwickelten, gelungen.

Für die Produktion von Spermien und Eiern aus Urkeimzellen haben die Wissenschaftler bereits andere Methoden angewandt. Sie züchteten Regenbogenforellen durch Implantation von Regenbogenforellen-Gewebe in Yamame-Forellen und die Verwendung von Spermien und Eiern der Yamame-Forelle.

Nach Angaben von Yoshizaki können, durch Kombination dieser Methode mit der Aufzucht durch Leiheltern, Fische gezüchtet werden, selbst wenn nur ein männliches oder weibliches Exemplar der Art vorhanden ist. Die Forschungsergebnisse wurden in einer britischen Zeitschrift für Embryologie veröffentlicht.
(Quelle: Yomiuri 22.03.2010)