Japans Wissenschafts- und Technologiepolitik
Im 21. Jahrhundert entwickeln wir uns zu einer Wissensgesellschaft. Wissenschaft und Technologie führen zu neuen Erkenntnissen, schaffen eine Gesellschaft, in der es sich sicher und angenehm leben lässt, und tragen zur Entwicklung der Wirtschaft und zur Lösung von Umweltproblemen und anderen Fragen bei, die die Menschheit betreffen.
Wenn Japan, ein kleines Land mit wenig Rohstoffen, eine aktive Rolle spielen will, die seinem Status in der internationalen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts entspricht, muss Japan sich der Herausforderung stellen, zum Wohle der Menschheit wissenschaftliches und technologisches Neuland zu betreten.
Das wachsende Bewusstsein für die Wichtigkeit von Wissenschaft und Technologie führte 1995 zur Verabschiedung des „Science and Technology Basic Law“. Dieses Gesetz bestimmt die Grundpolitik der künftigen Wissenschaft und Forschung in Japan mit dem Ziel, im 21. Jahrhundert ein auf wissenschaftlicher und technologischer Kreativität basierendes Land aufzubauen, und erhebt die Förderung dieser Kreativität zu einer der wichtigsten Regierungsaufgaben. Auf der Basis dieses Gesetzes wurde 1996 der erste, 2001 der zweite, 2006 der dritte und 2011 der vierte „Science and Technology Plan“ als konkrete Richtlinie für die Wissenschafts- und Technologiepolitik der nächsten fünf Jahre verabschiedet. Im Januar 2016 hat die japanische Regierung einen fünften „Science and Technology Plan“ verabschiedet.
Der erste Fünfjahresplan forderte eine stärkere Unterstützung für japanische promovierte Forscher. Der zweite Plan forderte, die Investitionen für Forschung und Entwicklung der Regierung auf eine Gesamtsumme von etwa 24.000 Milliarden Yen (damals etwa 420 Milliarden DM) zu erhöhen. Dem nationalen und sozialen Bedarf entsprechend sollten Lebenswissenschaften, Information und Telekommunikation, Umwelt, Nanotechnologie und Werkstoffen bei Investitionen für Forschung und Entwicklung Priorität gegeben werden, ebenso der Forderung nach einer aktiven Förderung der Grundlagenforschung.
Der dritte Fünfjahresplan legte einen besonderen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Wissenschaftler, die exzellente Forschungsergebnisse hervorbringen, auf die Schaffung einer wettbewerbsfähigen Forschungsumgebung, auf die Schaffung nachhaltiger Innovation durch strategische Investition und die Weitergabe der Ergebnisse von Forschung und Entwicklung an die Gesellschaft.
Der vierte Fünfjahresplan sah folgendes vor: Auf Basis der Ende 2009 bekanntgegebenen neuen Wachstumsstrategie sollten die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) bis zum Jahr 2020 von 0,67 % (2008) auf 1 % des BIP steigen. Der Förderschwerpunkt lag auf den Bereichen Umwelt und Energie sowie Gesundheitswesen. Ziel war eine Steigerung der potentiellen Wachstumskraft.
Der fünfte Fünfjahresplan von 2016-2020 hat die Realisierung der „Society 5.0“ (Super Smart Society) zum Ziel. Hierfür sollen Innovationen mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) vorangetrieben, künstliche Intelligenz und Big Data analysiert und Roboter strategisch entwickelt werden. Zudem sollen die Investitionen der Regierung in Forschung und Entwicklung über die fünfjährige Laufzeit 26 Billionen Yen (206 Mrd. Euro) und damit ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen.